Spatenstich im Werk Hahnstätten

Baustoffe, Eisen und Stahl, Farben, Kunststoffe, Landwirtschaft, Papier und Umweltschutz, Lebensmittel, Pharma und Kosmetik – all diese Bereiche haben zwei Dinge gemeinsam: Zum einen sind sie aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken. Zum anderen kommen in all diesen Anwendungen Kalkprodukte zum Einsatz. Hierfür bietet SCHAEFER KALK seit mehr als 160 Jahren und bereits in der fünften Generation innovative Produkte in bewährter gleichbleibender Qualität.

Zusammen mit dem Maschinen- und Anlagenbauer HAVER & BOECKER geht SCHAEFER KALK nun einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit am Standort Hahnstätten. In einem Bauprojekt der besonderen Art wird das Werk im laufenden Betrieb und auf engstem Raum durch einen neuen Fertigungskomplex erweitert, um das auf Basis von Kalk synthetisch hergestellte Spezialprodukt PCC noch effizienter und verlustfrei abzupacken. Dafür hatten beide Unternehmen für Donnerstag zum Spatenstich eingeladen.

Grundstein für Versorgungssicherheit

In Hahnstätten liegt eines der reinsten Kalkvorkommen Europas. SCHAEFER KALK entnimmt daraus den unverzichtbaren Rohstoff für unterschiedlichste und alltägliche Anwendungen. Mit seinen beiden Geschäftsfeldern Kalk und PCC unterstützt SCHAEFER KALK die Versorgung der Gesellschaft mit diesem wichtigen Rohstoff. „Kalk ist unverzichtbar. Als abbauendes Unternehmen ist es unsere Pflicht, sorgsam mit dieser Ressource umzugehen und sie für kommende Generationen zu sichern“, erklärt Dr. Kai Schaefer, Geschäftsführer bei SCHAEFER KALK. Das Unternehmen investiert rund 18 Mio. Euro in die neue PCC-Absack- und Lagerlogistik, um für das Spezialprodukt die bestmögliche Lagerung, das saubere Verpacken und den sicheren Transport zu gewährleisten. „Das ist eine unserer größten Einzelinvestitionen der letzten Jahrzehnte und ein klares Bekenntnis für den Standort Hahnstätten“, so Dr. Schaefer.

Neubau im laufenden Betrieb

Um die PCC-Fertigungsanlage fit für die Zukunft zu machen, stellen sich SCHAEFER KALK und Generalunternehmer HAVER & BOECKER drei Herausforderungen: Dem Bauen direkt am Steinbruch, auf kleinster Grundfläche und im laufenden Betrieb.

„Der Bauplatz oberhalb des Steinbruchs ist ausgereizt. Von der äußersten Kante der aktuellen PCC-Absack- und Lagerhalle sind es nur wenige Meter bis zur ersten Steilkante des Steinbruchs – und darauf verläuft der Zufahrtsweg“, beschreibt Dr. Fabian Festge, Geschäftsführer bei HAVER & BOECKER, die Gegebenheiten. „Wir können nicht in die Fläche gehen und müssen den bereits genutzten Raum präzise umstrukturieren. Hierfür ist es nötig, den bisherigen Zufahrtsweg als Baufläche einzubeziehen. Die Bauunternehmung ALBERT WEIL hat deshalb eine neue Schwerlast-Umfahrung auf Stützen an den Steinbruch gesetzt.

Zur Sicherung des Gebäudes werden bis zu 18 Meter tiefe Beton-Fundamente als Pfahlgründung gegossen. Danach erfolgt der 40 Meter hohe Aufbau aus Halle, Förderbändern und Silosystemen. Während der gesamten Bauphase wird der Betrieb in Hahnstätten normal weitergehen. Dafür wird die neue PCC-Fertigungshalle um die bestehende Halle herum gebaut. „Das wird für alle Teams eine besondere Herausforderung, aber wir haben jeden Schritt sorgsam geplant, damit Produktion und Bau parallel stattfinden können“, so Bernd Pösentrup, Leiter Kundenprojektrealisierung bei HAVER & BOECKER. „Die Anforderungen bei diesem Projekt sind besonders und fordern uns heraus. So ein großes Vorhaben kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn alle Seiten vertrauensvoll und offen zusammenarbeiten“, betont Dr. Festge.

Ausbau für kommende Generationen

Die Modernisierung der PCC-Absackanlage von 1989 ist von langer Hand geplant. „Die neue Absack- und Lagerlogistik wird nicht nur den heutigen, sondern auch künftigen Anforderungen gerecht und ist ein echtes Zukunftsprojekt“, so Dr. Kai Schaefer. Die Siloanlage kann zur Lagerung von bis zu 1.500 m³ PCC genutzt werden und ist um zwei weitere Silos mit je 250 m³ Kapazität erweiterbar. In drei Verpackungslinien können künftig mehr als 20 Tonnen PCC pro Stunde parallel in Säcke und Big Bags abgefüllt werden. Die gesamte Anlage erfüllt dabei die hohen Hygiene-Anforderungen der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. „Als Spezialist für das Verpacken pulveriger Schüttgüter setzen wir unser Knowhow für die verlustfreie Abfüllung des Produkts ein“, erklärt Karl-Heinz Berenskötter, der verantwortliche Projektleiter bei HAVER & BOECKER. „Ein speziell konstruiertes Füllrohr sowie hochsensible Waagen sorgen dafür, dass bei der Abfüllung kein Produkt verloren geht und genau die richtige Menge staubfrei verpackt wird. Das Sackventil wird mittels Ultraschall zugeschweißt, wodurch das Produkt vor Kontamination geschützt ist. Die saubere Abfüllung vermindert den Maschinen-Verschleiß, schont so die gesamte Anlagenperipherie und reduziert Betriebskosten“, fügt Manfred Og, Bereichsleiter PCC bei SCHAEFER KALK, hinzu.

Positive Entwicklung für Mitarbeitende

Dr. Kai Schaefer sieht für Mitarbeitende wichtige Verbesserungen durch die Modernisierung. „Bisher manuell ausgeführte Tätigkeiten werden künftig automatisiert ausgeführt. Unsere Mitarbeitenden werden stattdessen die Maschinenprozesse überwachen, was die Arbeit körperlich weniger anstrengend macht. Schlussendlich werten wir die Arbeitsplätze damit auf und machen sie attraktiver.“